Quo vadis Klubhaus? Diese harte Nuss hatte am Montagabend der Finanzausschuss zu knacken. Noch liegen keine Kostenangaben vor. Aber das Bekenntnis zum Verbleib in kommunaler Hand fiel deutlich aus.
WILDAU - Nach dem Sprichwort „Wer A sagt, muss auch B sagen“ ließ Frank Kerber am Montagabend im Finanzausschuss der Gemeinde Wildau nicht locker. Der Chef der Wildauer Wohnungsbaugesellschaft wollte eine Entscheidung, ein Bekenntnis zum Klubhaus in kommunaler Hand, daran ließ er nicht den geringsten Zweifel. „Die Gemeinde hat das Traditionshaus an der Dahme 2010 ersteigert, nun muss sie diesen Weg auch konsequent fortsetzen“, forderte er. Das Haus biete eine einzigartige Chance für die Ortsentwicklung – für ein Wildau am Wasser und Synergieeffekten für die gesamte Schwartzkopff-Siedlung.
Und damit dies nicht nur kluge Sprüche bleiben, präsentierte er dem Ausschuss auch gleich einen Entwurf für die künftige Nutzung. Angestrebt wird eine vierstufige Gastronomie, die nicht nur eine Zielgruppe, sondern möglichst viele Bevölkerungsschichten erreicht (MAZ berichtete). Im Erdgeschoss sind eine gemütliche Gaststätte mit Terrasse und im ersten Obergeschoss ein etwas gehobeneres Restaurant vorgesehen. Die zweite Etage bleibt Veranstaltungen vorbehalten, während direkt unter dem Dach nach den Vorstellungen des Architekten Moritz May noch Gäste in Appartements übernachten können.
„Das Konzept hat mich von Anfang an überzeugt“, betonte Gemeindevorsteher Peter Mittelstädt (Linke). Zumal sich gezeigt hätte, dass die Wildauer großes Interesse an diesem Haus hätten. Die Wohnungsbaugesellschaft als Tochter der Gemeinde benötige jetzt schnellstens Klarheit, dass sie diesen Weg fortsetzen könne, beschwor Mittelstädt die Ausschussmitglieder geradezu. Dies gelte, auch wenn er durchaus wisse, dass touristisch im Umfeld des Klubhauses beispielsweise in Bezug auf die Parkplätze noch vieles im Argen liege, das die Gemeinde durchaus Geld koste. „Wir benötigen eine Willensbekundung, auch wenn noch keine Kostenschätzungen vorliegen“, betonte Mittelstädt. Diese Auffassung unterstützte auch CDU-Fraktionschef Wilfried Schenk: „Als alter Wildauer sage ich, dass die Wiwo Klarheit braucht, wenn sie im März die Entwurfsplanung in Auftrag geben soll, damit das Haus tatsächlich im Frühjahr 2014 eröffnet werden kann.“
Geschäftsführer Kerber unterstrich, dass sein Unternehmen in Bezug auf das Klubhaus lediglich als Investor, keinesfalls aber als Betreiber auftreten will. Die Gemeinde müsse aber die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Betrieb schaffen. Dazu gehöre neben Ausholzungen am Stichkanal auch eine öffentliche Querung des jetzt vom Wassersportklub genutzten Geländes. Derzeit zahle der Klub für Gebäude und Grundstück jährlich nur 1200 Euro Pacht an die Gemeinde.
„Auch wenn ich den Stänkerer spielen muss“, betonte der FDP-Abgeordnete Martin Stock. „Aber mir ist das zu schwammig. Ich frage mich, warum sich die Gemeinde mit ihrer angespannten Finanzlage auch noch das Klubhaus aufhalsen will. Und was leistet sie sich dafür nicht?“ Auch Kämmerer Marc Anders erinnerte die Abgeordneten an ihren erst im November gefassten Selbstbindungsbeschluss, wonach die pro-Kopf-Verschuldung in der Gemeinde bis 2016 von 510 Euro auf 400 Euro sinken soll. „Der Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Daher müssen die Gemeindevertreter abwägen, ob sie das Klubhaus oder die Infrastruktur der Gemeinde mit Straßen, Gehwegen und der Beleuchtung entwickeln wollen.“ Schließlich liege schon bis 2016 ein Programm für dringende Investitionen einschließlich der Sanierung der Schwimmhalle vor, das über fünf Millionen Euro umfasst. Der SPD-Abgeordnete Manfred Stöpper warnte ebenfalls, dass sich die Gemeinde mit dem Klubhaus, wenn keine Fördermittel fließen, nicht blind einer Sache ausliefern dürfe.
Letztlich votierten sechs Mitglieder des Finanzausschusses für die kommunale Entwicklung des Klubhauses. Nur Martin Stock stimmte dagegen. Die endgültige Entscheidung soll die Gemeindevertretung im Februar treffen.